Geteilte Stadt
Während man Berlin besucht, guckt man sich natürlich auch die Reste der Berliner Mauer an - und davon gibt es in Berlin noch einige... Viele fahren zum ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie, wo es Heute ein "Mauer-Disneyland" mit als Soldaten verkleideten Menschen gibt, mit denen man sich am Nachbau einer Grenzbaracke fotografieren läßt. Einige gucken sich dabei auch das "Museum am Checkpoint Charlie" oder das Mauer-Panorama von Yadegar Asisi, aber... es kostet Geld.
Weiter geht es zum erhaltenen Mauer-Stück in der Niederkirchnerstraße (gleichzeitig kann man dort auch noch die "Topographie des Terrors" kennen lernen) und natürlich zum Potsdamer Platz, wo die für die Touristen aufgestellten Mauernstücke mittlerweile mit Kaugummis vollgeklebt wurden, so dass man sich fragt, ob man von dem Farbenspiel eher fasziniert oder angeekelt ist... (Letztens wurde ich von einem Mädchen auf Klassenfahrt gefragt, ob es sein Kaugummi drauf kleben darf... No comment!)...
Ah, und da wäre auch noch die "East Side Gallery" - ein 1,3 km langes Stück der Hinterlandmauer, das bereits 1990 von mehreren Künstlern bemalt wurde und heute ein weltbekanntes Motiv aus Berlin ist. Leider auch ein total verdrecktes Motiv, weil kaum jemand die Denkmal-Tafeln beachtet und seine eigenen Tags und Graffitis hinterläßt... Es soll ja jeder sehen, dass ein "John was here" oder sich Jan und Jana lieben...
Kaum jemand kennt aber die Gedenkstätte in der Bernauer Straße - sogar von Reiseleitern, die seit Jahren nach Berlin kommen, höre ich manchmal: "Hier war ich noch nie gewesen!"
Dabei kann man in dieser Gedenkstätte ein original erhaltenes Stück des Mauer-STREIFENS, also der Hinterlandmauer, des Kontrollstreifens mit einem Beobachtungsturm und des vorderen Sperrelements (so hieß offiziell das, was wir Heute einfach als "Mauer" bezeichnen) sehen. So, und nicht anders sah die Mauer auf Ihrer fast gesamten Länge von ca. 165 km aus. Und erst wenn man diesen Streifen sieht, kann man meiner Meinung nach nachvollziehen, warum es so schwierig war, diese Mauer zu überwinden, die einem in der Niederkirchnerstraße so klein und mickrig vorkommt.
Wenn Sie also das nächste Mal nach Berlin kommen, sollten Sie es nicht versäumen in die Bernauer Straße zu fahren und auf den Turm der Gedenkstätte zu steigen, um sich die Mauer anzuschauen... Wie nah erscheint einem dort der Osten der Stadt... Und wie unerreichbar war es trotzdem 28 Jahre lang.
Und natürlich führe ich Sie gerne beim nächsten Mal in diese Gedenkstätte! Fragen Sie mich einfach danach.