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Jüdisches Leben in Berlin

Zurzeit liest man vor allem von Israel und den Angriffen im Gaza-Streifen. Aber auch Berlin verfügt über eine reiche jüdische Geschichte, die es sich zu entdecken lohnt. Als 1933 die Nazis in Deutschland an die Macht kamen, lebten in Berlin ca. 160.000 Juden - Händler, Kaufleute, Juristen, Artisten. Man kann sich wohl keinen Lebensbereich vorstellen, in dem man keine Menschen des hebräischen Glaubens fand. Ihr Leben wurde aber nach und nach eingeschränkt. Schon bald durften sie nicht die öffentlichen Parkbänke benutzen, allgemeine Schulen besuchen, zusammen mit anderen die öffentlichen Verkehrsmitteln benutzen.

In Berlin gab es - im Gegensatz zu einigen anderen Städten in Europa - keine abgegrenzten Ghettos, aber auch hier wurden die Juden spätestens während des zweiten Weltkrieges in den früheren jüdischen Einrichtungen, wie dem Altersheim in der Großen Hamburger Straße zusammen gepfercht, bevor man sie im Rahmen der im Berliner Bezirk Wannsee beschlossenen "Endlösung" nach Theresienstadt und Auschwitz brachte. Wohl ca. 80.000 sind ins Ausland ausgewandert, mehr als 55.000 wurden deportiert und in den Vernichtungslagern ermordet. Am Ende überlebten den Holocaust in Berlin ca. 1.700 Menschen, unter ihnen Inge Deutschkron, die zuerst in der Blindenwerkstatt Otto Weidt am Hackeschen Markt arbeitete und später, nach Fabrikschließung, immer wieder Unterschlupf bei Helfern fand. Eine von wenigen, die ihre Geschichte in einem Buch beschrieben und später jahrelang bei Lesungen erzählt hat. Wenn man heute durch Berlin spaziert, fallen einem vor allem die Stolpersteine von Gunter Demnig auf, die in die Gehwege eingelassen wurden. Sie sollen an die Orte und Menschen erinnern, dessen Leben durch die Nazis zerstört wurde. Zuletzt wurden u. a. im Bayerischen Viertel im Berliner Bezirk Willmersdorf die Steine für die Eheleute Reich verlegt, die Eltern vom vor kurzem verstorbenen Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Aber auch sonst findet man in Berlin einige Spuren des vergangenen jüdischen Lebens - viele davon im ehemaligen Scheunenviertel rund um den Hackeschen Markt. Ob die Grundmauern der Alten oder das Portal der Neuen Synagoge, das Rosenstraßen-Denkmal das an den stillen Aufstand erinnert, die jüdischen Knaben- und Mädchenschulen, der Alte Friedhof, der Kinderheim Akawah, das Denkmla am Koppenplatz… es gibt einiges, das sich zum entdecken lohnt und das man gut bei einem Rundgang kennen lernen kann.

Und wer sich noch stärker in dieses Thema vertiefen will, findet u.a. den Neuen Friedhof, den sog. Juden-Gang, die Ryke-Synagoge sowie die Beth Zion-Synagoge und das Minna-Schwarz-Haus im Prenzlauer Berg, den Jüdischen Friedhof in der Heerstraße und einen in Weißensee, das Gemeindehaus in der Fasanenstraße und die Synagoge in der Pestalozzistraße in Charlottenburg, das Denkmal für die Levetzow-Synagoge im Tiergarten, das ehemalige Jüdische Arbeitsamt am Südstern in Kreuzberg, das Liebermann-Haus am Brandenburger Tor und seine Villa am Wannsee, das II. Waisenhaus in Pankow sowie natürlich das Jüdische Museum und das Holocaust-Mahnmal in Mitte...

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